GESCHICHTE

100 Jahre Weinhaus Gröhl – aus Tradition entstanden, von Herzen geführt

Köstliche Weine, außergewöhnliche Spirituosen, umfassende Beratung: Das Weinhaus Gröhl ist für sein handverlesenes Sortiment sowie die fachliche Kompetenz bekannt – und aus Hamburg nicht mehr wegzudenken. Die Kunden kommen aus ganz Norddeutschland zu unseren Weinproben, wir verschicken die edlen Tropfen aber auch international. Das Schöne daran: Wir verbinden dabei Tradition mit Moderne und können auf 100 Jahre Geschichte zurückblicken.

1919 - 2019: Ein gutes Stück Hamburger Weingeschichte

Alles beginnt 1919 mit dem Hamburger Wilhelm Gröhl, der am 15. Mai seinen Laden für Lebensmittel und Wein eröffnet. Gröhl war vom Fach: Er stammt aus einer Wein-Dynastie, die seit 1690 in Rheinhessen Wein anbaut und verkauft. Sein Traum vom eigenen Geschäft wird in der Hagedornstraße im Hamburger Stadtteil Harvestehude wahr. Die Kundschaft erfreut sich an den feinen Lebensmitteln sowie hauptsächlich deutschen Weinen. Und schon bald können Wilhelm und seine Frau Margarete Gröhl nach einem größeren Laden suchen – und finden ihn am Eppendorfer Baum. Im Jahr 1929 mieten sie eine Fläche im Haus Nummer 6 an. Es ist der Beginn einer langen Liebesgeschichte: Denn Harvestehude, den für Anspruch und Genuss bekannten Bezirk im Hamburger Norden, bleibt das Weinhaus bis heute treu.

Das Geschäft floriert hier weiter, und auch privat freut sich das Paar: Wilhelm und Margarete Gröhl bekommen einen Sohn. Doch dann ereilen die Familie zwei Schicksalsschläge. Gründer Wilhelm Gröhl stirbt 1941, sein gleichnamiger Sohn gerät in Kriegsgefangenschaft. Margarete Gröhl gibt nicht auf: Sie betreibt das Geschäft bis ihr Sohn 1951 aus dem Arbeitslager zurückkehrt. Fortan übernimmt Wilhelm und leitet das Unternehmen in zweiter Generation erfolgreich weiter. Der Wein ist nicht nur Wilhelms Leidenschaft, sondern führt ihn auch zu seiner Ehefrau: Im Jahr 1956 beliefert er das Unternehmen Philipps in der Mönckebergstraße und trifft dort seine zukünftige Frau Marianne. Auch sie ist Weinliebhaberin und steigt aktiv in das Unternehmen ein.

Nach erfolgreichen Jahren kündigt der Hausbesitzer den Mietvertrag. Fieberhaft suchen Wilhelm und Marianne nach einem neuen Domizil. Es gelingt ihnen, 1962 direkt gegenüber, eine Immobilie zu erwerben. Gemeinsam bauen sie diese zu dem Weinhandel um, der bis heute besteht: das Weinhaus Gröhl am Eppendorfer Baum 7.

Das Sortiment wird erweitert, immer mehr internationale Weine halten Einzug: Australien, Südafrika, Übersee – die Welt im Weinregal. Wilhelm und Marianne nehmen an Seminaren teil und verkosten jeden Wein, bevor er in den Verkauf gelangt. In den 70er‐Jahren wird der Weinhandel Hamburgs erste Adresse für internationale Tropfen. Trotzdem verlieren die Gröhls die deutschen Winzer nicht aus den Augen. Pfälzer- und Frankenweine gehören zu Wilhelms Lieblingen und dürfen nicht fehlen.

Auch der Versand wird in dieser Zeit weiter ausgebaut. Das Weinhaus Gröhl beliefert nicht nur die Universität Hamburg, Passagierschiffe im Hafen der Hansestadt und ganz Deutschland, sondern auch internationale Käufer – beispielsweise aus Norwegen oder Japan. Seine vielleicht bekannteste Kundin ist Königin Friederike von Hannover. Sie lässt die ausgelesenen Weine von Hamburg nach Griechenland kommen.

In den 80ern wird Wilhelm und Marianne Gröhl ein gutes Angebot für das Geschäft gemacht, das sie altersbedingt annehmen und verkaufen. Es folgt eine kurze Zusammenarbeit mit einem Konzern, bis der Hamburger Weinkaufmann Bernd Kwak im Jahr 1982 alle Geschäftsanteile übernimmt und die renommierte Firma bis 1999 weiterführt.

Mit Beginn des neuen Jahrtausends kommt frischer Wind in den Weinladen: Heinrich Püplichhuisen vom Weinhaus H.F. von Melle in Lübeck und Holger Bracker (Dipl.-Ing. Weinbau und Önologie) übernehmen das Geschäft am 1. Januar 2000. Sie lassen es renovieren, frischen das Sortiment auf, rufen einen Express-Lieferservice sowie einen umfangreichen Präsentservice und Onlinehandel ins Leben. Und sie stellen weitere Mitarbeiter ein, die sich auf Spirituosen spezialisiert haben. Doch der Fokus liegt traditionell weiterhin auf Wein – besonders auf den deutschen Tropfen.

Im Jahr 2014 beschließt Holger Bracker mit dem Winzer Eckehart Gröhl aus Weinolsheim, Rheinhessen, gemeinsam einen eigenen Wein anzubauen. Sie taufen einen Weinberg in Dalheim auf den Namen Eppendorfer Baum und bestücken ihn mit Grauburgunder. Ein Jahr später ist es geschafft, die erste Charge des Eppendorfer Baums 2014 wird abgefüllt. Nicht ohne Folgen: Der frische Grauburgunder kommt sehr gut an. Deshalb gibt es zwei Jahre später erneut einen echten Eppendorfer Baum zum Trinken. Der 2016er Eppendorfer Baum Dalheimer Grauer Burgunder trocken zeichnet sich durch eine ausgeprägte Würzigkeit und kräftige Aromen aus. Ein voller Erfolg – und es bleibt nicht der einzige in diesem Jahr. 2016 eröffnen Heinrich Püplichhuisen und Holger Bracker mit ihrem Team ein zweites Geschäft im Eppendorfer Weg, das sich schnell und sehr gut etabliert. So gut, dass sogar schon Dave Grohl, der Nirvana-Schlagzeuger und Sänger der Rockband Foo Fighters, hier vorbeikam.

Bis heute zeichnen das Weinhaus Gröhl die kompetente Beratung und der Spaß an der Arbeit aus. Die 100-jährigen Traditionen wie gute Kontakte zu Weingütern und Winzern sowie ein handverlesenes Sortiment werden bewahrt; die Moderne mit Wein-Trends und Tastings gelebt.Das Weinhaus Gröhl ist in der Welt der Weine zu Hause und möchte auch in den kommenden 100 Jahren für seine Kunden ein verlässlicher Berater und Lieferant sein.